Lerntherapie zur Lese-Rechtschreibförderung (Legasthenietherapie)

Bei einer Störung oder Verzögerung des Lese-Rechtschreiberwerbs sind folgende Beobachtungen typisch:

  • Defizite in der phonologischen Bewusstheit (bereits zur Einschulung sollten An-, Aus- und Inlaut sowie die Silbenzahl eines Wortes benannt werden können)
  • Vertauschen von ähnlichen Lauten (b-p, d-t, g-k, auch i-ü, o-u)
  • Vertauschen von ähnlichen Buchstaben (d-b, p-q)
  • Vokalqualitäten werden oft nicht erkannt (Dopplungs- und Dehnungsfehler)
  • Probleme der Durchgliederung (Skelettschreibung, fehlerhafte Lautabfolge im Wort)
  • Merkschwächen (keine Verbesserung trotz wiederholten Übens)
  • Probleme der Aufmerksamkeitssteuerung (geringe Konzentrationsspanne)
  • Fehlerhafte Laut-Buchstabenzuordnung
  • Kein formklares Schriftbild
  • Leseraten (nach dem langsamen Erlesen der ersten Silbe wird der Rest des Wortes auf der Basis bekannter Worte erraten)
  • Langsames Lesetempo
  • Verschleifen bzw. Synthetisieren zweier Buchstaben zu einem Laut gelingt oft nicht (eu, au)
  • Lesesinnentnahme ist erschwert (oft gravierende Auswirkungen für Sachaufgaben in der Mathematik)

Legasthenietherapie

Wenn einige dieser Punkte für Ihr Kind zutreffen, liegt häufig auch ein methodisches Problem vor. Dann ist die lerntherapeutisch begleitete Nachhilfe für Ihr Kind die wirksame Unterstützung. Wenn von einem Kinder- und Jugendpsychologen oder -Psychiater eine Legasthenie diagnostiziert wurde, oder Hausaufgaben ewig dauern und Sie das Gefühl haben, alles bereits mehrfach erklärt zu haben und dass das viele Üben die Lernsituation eher verschlimmert und Ihr Kind bereits an seinen Fähigkeiten zweifelt, dann ist die Lerntherapie zur Lese-Rechtschreibförderung die richtige Unterstützung für Ihr Kind und Ihre Familie. Die Prognosen zur Überwindung der Schwierigkeiten sind gut, wenn die Förderung an der Lernausgangslage beginnt.

Bitte rufen Sie uns an, denn bereits im ersten kostenlosen telefonischen Beratungsgespräch lässt sich klären, welche Möglichkeiten der Hilfe es gibt und welche Unterstützung zu Ihrem Kind passt.

Damit die Kinder gestärkt werden, beginnt die Lerntherapie zur Lese-Rechtschreibförderung bei uns immer an der Lernausgangslage. Diese liegt regelmäßig nicht im Bereich des aktuellen Schulstoffs. Mit standardisierten und informellen, auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Testverfahren finden wir heraus, auf welcher Stufe der Lese-Rechtschreibentwicklung Ihr Kind steht und welcher methodische Ansatz zu Ihrem Kind passt. Die Ergebnisse der Tests und das weitere Vorgehen werden mit den Eltern besprochen. Nicht selten empfehlen wir zur weiteren Abklärung auch den Besuch bei Spezialisten. Da fast 2/3 aller Kinder mit Auffälligkeiten in der Schriftsprachentwicklung auch Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen (AVWS) aufweisen, ist bei entsprechendem Fehlerbild ein Besuch beim Pädaudiologen (spezialisierter Ohrenarzt) ratsam. Andere eingebundene Disziplinen sind: Kinder- und Jugendpsychologen und Kinderneurologen sowie Logopäden, Ergotherapeuten, Psychomotoriker, Augenärzte, Orthoptisten und Visualtrainer. Wir besprechen mit Ihnen die Befunde und das weitere Vorgehen.

Auch bereits vorhandene Gutachten berücksichtigen wir in der weiteren Planung und Durchführung der Lerntherapie. Die Arbeit in der Lerntherapie beginnt an der Lernausgangslage, oder Null-Fehlergrenze, dadurch werden dem Kind Erfolgserlebnisse vermittelt, die es in der Schule im aktuellen Stoff nicht hat. Die Stärkung des Selbstwertgefühls steht oft im Mittelpunkt der Arbeit. Auch wenn die Folgen einer Legasthenie lebenslänglich wirken, werden die Kinder im Laufe der Lerntherapie wieder belastbarer und können gegen Ende der Therapie wieder angstfrei und erfolgreich dem Schulunterricht folgen.

Diese Erfolge setzen eine wohlwollende, vertrauensvolle Zusammenarbeit voraus. Die Erfolge stellen sich nicht nur durch Arbeit an der Nullfehlergrenze ein, sondern weil wir den aktuellen Stoff zunächst ausblenden. Im Unterschied zur Schule nimmt die Lerntherapie die Lerngeschwindigkeit Ihres Kindes auf. Deshalb gelingt es, ein tragfähiges Fundament für die weiteren Stufen der Lese-Rechtschreibentwicklung zu entwickeln. Dabei versuchen wir strategiegeleitete Rechtschreibmethoden zu entwickeln, die besonders bei Merkschwächen und Problemen der Aufmerksamkeitssteuerung erfolgreich sind. Denn mit nur drei Strategien und wenigen Ergänzungen lassen sich bereits 90% aller Wörter richtig schreiben.

Exkurs:
Die Begriffe Legasthenie, Dyslexie und Lese-Rechtschreibstörung werden oft synonym verwendet und von der weniger schweren Form der Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) unterschieden. Ferner gibt es die Begriffe der isolierten Rechtschreibstörung/-schwäche und isolierten Lesestörung/-schwäche. Wichtig ist, dass diese Probleme nicht von der Intelligenz abhängig sind und die Lese-Rechtschreibschwäche nicht mit Faulheit erklärbar ist. Im Gegenteil, der Teufelskreis Lernstörung wird durch vermehrtes Üben unverstandener Inhalte verschlimmert.

Die genaue Abgrenzung und Definition ist eine eher akademisch-medizinische Frage, die für die Unterstützung Ihres Kindes wenig hilfreich ist und zur Stigmatisierung beitragen kann. Denn die mit großem Aufwand betriebene medizinisch-psychologische Klassifikation der Probleme Ihres Kindes gibt wenig Auskunft über die Fördermöglichkeiten. Dennoch erwarten einige Schulen zur Gewährung von Unterstützungsmaßnahmen nach dem ‚LRS-Erlass‘ und die Jugendämter zur Gewährung von Hilfen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz eine solche Diagnose. Auch sei hier darauf verwiesen, dass Jugendpsychologen und -neurologen oft einen bedeutenden Beitrag zu unserer Arbeit leisten und wichtige Einblicke in die Gesamtpersönlichkeit und das Leistungspotenzial der Kinder ermöglichen. Neurologische und psychologische Ursachen einer Lernstörung müssen ebenfalls sicher ausgeschlossen werden.

Nach mehr als 20 Jahren Arbeit mit schriftsprachentwicklungsverzögerten Kindern zeigt sich, dass alle Kinder die unterschiedlichen Stufen der Lese-Rechtschreibentwicklung in ihrem eigenen Lerntempo durchlaufen müssen. Dabei kann keine Stufe übersprungen werden. Die unterschiedlichen Intensitäten der Schwierigkeiten zeigen sich in der Förderarbeit am zeitlichen Aufwand, in dem diese Stufen durchlaufen werden. Die Angaben in der Literatur zur Förderdauer liegen zwischen 1,5 und bis zu drei Jahren und mehr. Unsere Erfahrungen zeigen, dass viele Kinder zwischen einem und zwei Jahren unsere Einrichtung besuchen, selten länger. Oft ist gegen Ende der Förderung auch ein Wechsel in die lerntherapeutisch begleitete Zweiergruppe möglich, die näher am aktuellen Schulstoff arbeitet und so einen fließenden Übergang zum eigenständigen Lernen bilden kann.